Dieser Artikel wurde in der Ausgabe November / Dezember 2024 der gedruckten Kommunalwirtschaft abgedruckt.

Rubrik Bau(en) & Städtegestaltung

Wohnstadt (NHW) in Frankfurt-Griesheim erhält DGNB-Zertifikat in Platin

Bezahlbare Mieten und ökologischer Anspruch passen beim Waldschulbogen zusammen

11.10.2024 – Lesezeit ca. 4 Minuten 33

Bezahlbare Mieten und ökologischer Anspruch passen beim Waldschulbogen zusammen

Der “Waldschulbogen” in Frankfurt-Griesheim wurde von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) mit der Zertifizierung Platin ausgezeichnet. Prof. Dr. Alexander Rudolphi, Gründungs- und Präsidiumsmitglied der DGNB, überreichte die Urkunden auf der Expo Real an die technische Geschäftsführerin der NHW, Monika Fontaine-Kretschmer, sowie Dr. Constantin Westphal, der das Immobilienmanagement und die Projektentwicklung der NHW verantwortet. Die Platin-Zertifizierung ist die höchste Auszeichnung, die ein Gebäude in Bezug auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit erhalten kann. Sie berücksichtigt dabei sechs Hauptkriterien: Ökonomie, Technik, Prozess, Standort, Soziales und Ökologie. In der Begründung der DGNB für den Waldschulbogen heißt es: „Das Projekt zeichnet sich durch seine außergewöhnliche Kombination aus einer hohen Förderquote von 84% für den geförderten Wohnungsbau und der gleichzeitigen Erfüllung der anspruchsvollen Kriterien für die DGNB-Zertifizierung Platin aus. Diese Leistung unterstreicht das Engagement für Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, da nicht nur bezahlbarer Wohnraum geschaffen wurde, sondern auch höchste Standards in Bezug auf Umweltverträglichkeit erreicht wurden.“

Eine solche aufwändige Zertifizierung kennt man in der Regel eher bei hochpreisigen Immobilien als zusätzliches Verkaufsargument. „Uns war es wichtig zu zeigen, dass auch im bezahlbaren Wohnungsbau Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zentrale Bestandteile unserer Strategie sind“, erläutert Fontaine-Kretschmer die Motivation ihres Unternehmens. „Wir sind als Bestandshalter daran interessiert, durch die Zusammenarbeit mit der DGNB wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, welche Maßnahmen besonders wirkungsvoll sind, um diese zukünftig bei der Entwicklung weiterer Bauprojekte standardisiert anwenden zu können. So wird ein solches Projekt zur Blaupause für die zukünftige Entwicklung.“

Hoher Anteil an bezahlbaren Wohnungen

2022 stellte Hessens größtes Wohnungsunternehmen im Frankfurter Stadtteil Griesheim 63 Mietwohnungen fertig. 53 davon wurden durch das Land Hessen und die Stadt Frankfurt am Main gefördert. Das ca. 3.000 qm große Grundstück befindet sich zwischen Mainzer Landstraße und Waldschulstraße. Die 63 Wohnungen verteilen sich auf zwei Gebäude und bieten rund 4.300 qm Wohnfläche. Die Wohnungsgröße variiert zwischen 35 und 116 qm. Der Wohnungsmix reicht von 24 Zwei-Zimmer-Wohnungen über 26 Drei-Zimmer-Wohnungen und zwölf Vier-Zimmer-Wohnungen bis hin zu einer Fünf-Zimmer-Wohnung. 13 Wohnungen wurden barrierefrei realisiert, zwei davon nahezu rollstuhlgerecht. Eines der beiden Gebäude schließt eine Baulücke auf dem Grundstück in der Mainzer Landstraße 539. Das zweite Gebäude mit zwei Hauseingängen wurde leicht abgesetzt positioniert, so dass eine durchgrünte rückwärtige Hoflandschaft entstand. Erschlossen werden die Gebäude durch den Fußweg an der Nordseite sowie die Tiefgarageneinfahrt in der Waldschulstraße. Die Tiefgarage bietet Platz für 31 PKW-Stellplätze und 100 Fahrradabstellplätze. Insgesamt investierte die NHW rund 15 Millionen Euro. Das Land Hessen förderte das Projekt mit fünf Millionen Euro, die Stadt Frankfurt mit 3,65 Millionen Euro.

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Energieeffizienz und Klimaschutz

Der “Waldschulbogen” besteht aus drei Energieeffizienzhäusern, die nach dem KfW-Effizienzhaus-55-Standard gebaut wurden. Aufgrund der Schallemission der Nachbarschaft wurde eine dezentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingesetzt. Es zeige, so die DGNB, wie durch gezielte Planung und Investitionen in moderne Gebäudetechnik die Lebensqualität der Bewohner verbessert und gleichzeitig ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann. Die Gestaltung des Wohnquartiers wurde durch die Architekten JJH Architektengesellschaft und Jüttemann Architekten Partnerschaft bewusst gewählt, um sich in die Umgebung einzufügen, aber dennoch Individualität zu vermitteln. Inspiriert von den Farbtönen der Umgebung, wurden die Häuser in einer Weise gestaltet, die natürliche Integration und unaufdringliche Anpassung betont. Trotz dieser Anlehnung an die Umgebung wurden auch eigenständige Elemente eingeführt, insbesondere in den Eingangsbereichen und der Gestaltung der Erdgeschossfassaden. Die Gebäude sind mit einer extensiven Dachbegrünung ausgestattet, die nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch zahlreiche ökologische Vorteile bietet. Diese trägt zur Verbesserung des Mikroklimas bei, indem sie die Luftqualität verbessert, die Temperatur reguliert und die Lärmbelastung reduziert. Ferner fördert sie die Artenvielfalt und schafft Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Tierarten in der urbanen Umgebung. Zusätzlich sind Teile der Hauptdächer mit PV-Anlagen ergänzt.


Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt

Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt (NHW) mit Sitz in Frankfurt am Main und Kassel bietet seit über 100 Jahren umfassende Dienstleistungen in den Bereichen Wohnen, Bauen und Entwickeln. Sie beschäftigt rund 850 Mitarbeitende. Mit rund 60.000 Mietwohnungen in rund 120 Städten und Gemeinden in Hessen gehört sie zu den zehn führenden deutschen Wohnungsunternehmen. Unter der NHW-Marke ProjektStadt werden Kompetenzfelder gebündelt, um nachhaltige Stadtentwicklungsaufgaben durchzuführen. Die Unternehmensgruppe arbeitet daran, ihren Wohnungsbestand weiter zu erhöhen und klimaneutral zu entwickeln. Um dem Klimaschutz in der Wohnungswirtschaft mehr Schlagkraft zu verleihen, hat sie gemeinsam mit Partnern das Kommunikations- und Umsetzungsnetzwerk Initiative Wohnen.2050 gegründet. Mit hubitation verfügt die Unternehmensgruppe zudem über ein Startup- und Ideennetzwerk rund um innovatives Wohnen.

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