Geschäftsführer Dr. Daniel Trauth: „Unser System hätte die Zugkatastrophe im Landkreis Biberach vermutlich verhindern können“
Ein verstopfter Abwasserschacht gilt als Ursache für das schwere Zugunglück im baden-württembergischen Landkreis Biberach mit mehreren Toten und Verletzten. Genau gegen diese Art von Hochwasserkatastrophen hat das Kölner Startup dataMatters, eine Ausgründung der RWTH Aachen, ein Smart-City-System entwickelt.
Das Schutzsystem funktioniert dreistufig. Erstens wird eine Wetterstation mit Regenmesser auf der höchsten Erhebung in einer Region in Betrieb genommen. Zweitens werden Wasserstandssensoren an Flüssen und Brücken angebracht. Und drittens werden andere Sensoren an Gullydeckeln, Sinkkästen und in der Kanalisation montiert, die automatisch auf Blätter, Müll und sonstige Verstopfungen kontrollieren, die den reibungslosen Ablauf großer Wassermassen verhindern könnten. Genau dies, ein verstopfter Abwasserschacht, der übergelaufen ist, so dass Geröllmassen auf die Gleise gespült wurden, ist Polizeiangaben zufolge die Ursache für die Katastrophe im Landkreis Biberach.
Das dataMatters-System ist laut Unternehmen bis zur Serienreife entwickelt und kann jederzeit zum Einsatz kommen. Es richtet sich in erster Linie an Städte und Gemeinden, kann nach Angaben des Kölner Startups jedoch auch entlang gefährdeter Bahnstrecken oder Straßen eingesetzt werden.
Advertising
Abonnieren Sie unseren Newsletter mit Link zur kostenlosen PDF Ausgabe der Kommunalwirtschaft!
Die dataMatters GmbH hat kürzlich unter dem Namen urbanOS das wie es heißt „weltweit erste Smart-City-Betriebssystem“ vorgestellt. Es erreicht rund zwei Drittel aller deutschen Hauszustell-Postleitzahlgebiete über die Spezialfunknorm LoRaWAN*. Es gibt viele Anwendungsgebiete dafür:
Optimierung der Verkehrsführung, Abfallwirtschaft, Energieversorgung, ÖPNV, Parkraumüberwachung, Belebung der Innenstadt und eben auch Frühwarnsystem vor Hochwasser und Überschwemmungen.
Das kommunale Operating System (urbanOS) basiert auf einem Mehr-Schichten-Modell: Sensoren erfassen, was tatsächlich los ist (zum Beispiel Starkregen, verstopfte Gullys, zu hohe Temperaturen etc.), übermitteln diese Informationen an einen Datenraum, wo sie mittels Künstlicher Intelligenz (KI) ausgewertet werden. Die Ergebnisse erscheinen praktisch verzögerungsfrei auf den Smartphones der Verantwortungsträger, so dass diese wie bei herannahenden Katastrophen rasch reagieren können. In 25 Städten und Gemeinden ist urbanOS schon im Einsatz – bei der Deutschen Bahn bedauerlicherweise noch nicht.
* LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) ist ein Funkstandard, um Geräte mit geringem Stromverbrauch über weite Entfernungen (bis zu 15 km) zu verbinden. Er ermöglicht die effiziente Datenübertragung von Sensoren über Funkgateways ins Smart-City-Betriebszentrum von dataMatters. Wo LoRaWAN-Funkanbindung gegeben ist, lassen sich direkt Sensoren installieren und die erfassten Daten zur weiteren Verarbeitung durch Künstliche Intelligenz an dataMatters übermitteln.
Advertising
Abonnieren Sie unseren Newsletter mit Link zur kostenlosen PDF Ausgabe der Kommunalwirtschaft!
Sie können diese Ausgabe kaufen oder ein Abonnement abschließen, um diesen Artikel hier sofort und komplett zu lesen. Mit einem Abonnement erhalten Sie zusätzlich jede gedruckte Ausgabe der Kommunalwirtschaft frei Haus.
Unser PDF Abo ist kostenlos! Abonnieren Sie dazu unseren Newsletter, in welchem ein Downloadlink zur jeweils aktuellen Ausgabe zur Verfügung gestellt wird.
Wenn Sie schon Abonnent der Kommunalwirtschaft sind, melden Sie sich an, um den Artikel zu lesen.