Rubrik Wasser / Abwasser

Klimaanpassung: Unna auf dem Weg zur Schwammstadt

21.11.2025 – Lesezeit ca. 4 Minuten 7

Klimaanpassung: Unna auf dem Weg zur Schwammstadt

Setzen sich zukünftig gemeinsam für den klimafolgenangepassten Umbau von öffentlichen und privaten Flächen und Gebäuden ein (v.l.): Unnas Bürgermeister Dirk Wigant, Andreas Siebeck vom Amt für Umwelt und Klima der Stadt Unna sowie Andreas Giga, Leiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk bei Emschergenossenschaft/Lippeverband. (Bild: Kreisstadt Unna)

Extremes Wetter mit Starkregen oder Hitze nimmt als Folge des Klimawandels zu. Regenwasser spielt bei der Anpassung an die veränderten Umstände in Städten eine zentrale Rolle. Die Zukunftsinitiative Klima.Werk setzt sich für den Umbau von öffentlichen und privaten Flächen und Gebäuden ein – und hat mit der Kreisstadt Unna ein neues Mitglied. Damit wächst das Netzwerk von Emschergenossenschaft, Lippeverband und Kommunen: Unna verpflichtet sich zum Handeln für eine klimaresiliente Region.

Die Menschen in den Städten der Region spüren es: Die Sommer werden heißer, mal regnet es lange Zeit wenig bis gar nicht oder in kurzer Zeit fällt sehr viel Niederschlag. Starkregen, Trockenheit oder Hitzeperioden sind Folgen des Klimawandels. "Um Schäden zu minimieren und unsere Städte lebenswert zu erhalten, müssen wir handeln. Mehr blaue und grüne Infrastrukturen - dazu zählen natürliche und künstliche Wasserflächen, entsiegelte Flächen und Bäume - sorgen für eine bessere Anpassung an Wetterextreme", sagt Andreas Giga, Leiter der Serviceorganisation der Zukunftsinitiative Klima.Werk bei Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV).

Stadtplanung und Wasserwirtschaft gehen Hand in Hand

Für diesen klimarobusten Umbau von öffentlichen und privaten Flächen setzen sich die beiden Wasserwirtschaftsverbände zusammen mit Kommunen in der Zukunftsinitiative Klima.Werk ein. "Diese Herausforderung können wir in der Region nur gemeinsam und im Verbund meistern. Um mehr Gewicht Richtung Politik in die Waagschale zu werfen, besser für das Thema auch bei Bürgerinnen und Bürgern zu werben und mehr Kraft bei der Umsetzung von Projekten zu haben. Es freut uns deshalb sehr, dass unser Netzwerk wächst und die Stadt Unna nun offizielles Mitglied ist", so Andreas Giga weiter.

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Bei eigenen Flächen und Immobilien ein gutes Beispiel bieten

"In Unna gehen wir die Aufgabe, unsere Stadt klimaresilient zu gestalten, offensiv an und haben schon einige Maßnahmen umgesetzt und angestoßen", sagte Dirk Wigant, Bürgermeister der Kreisstadt Unna, bei einem gemeinsamen Termin im Schulzentrum Nord in Unna-Königsborn, wo unter anderem eine Dachbegrünung geplant ist. "Vom Beitritt zur Zukunftsinitiative Klima.Werk versprechen wir uns einen noch größeren Schub. Wir können vom Wissen, den Lösungsansätzen und Projekten der Klima.Werk-Familie profitieren, bringen uns aber auch aktiv ein", so Wigant weiter.

Dazu heißt es in der entsprechenden Erklärung des Netzwerks, die auch Unna unterzeichnet hat: "Die Kommunen verpflichten sich, im Rahmen ihrer kommunalen Bauleitplanung die formulierten Ziele und Maßnahmen zur Klimaanpassung zu berücksichtigen, bei eigenen Immobilien und Flächen mit gutem Beispiel voranzugehen und andere bei der Umsetzung von Maßnahmen mit ihren Möglichkeiten zu unterstützen."

Michael Werner, Stadtkoordinator des Klima.Werks aus Castrop-Rauxel und stellvertretend für die anderen kommunalen Mitglieder beim Termin in Unna dabei, begrüßte den neuen kommunalen Partner im Klima.Werk: "Es ist gut, dass das Thema Klimaanpassung in der Emscher-Lippe-Region immer mehr Unterstützung bekommt. Eine Zusammenarbeit über Stadt- und Ämtergrenzen hinweg hilft allen.

Rolle des Regenwassers ist zentral

Im Mittelpunkt der Maßnahmen des Klima.Werks steht der wasserbewusste Stadtumbau bzw. Umbau zur Schwammstadt. Zentral ist dabei die Rolle des Regenwassers: Es soll nicht mehr zusammen mit Schmutzwasser aus Haushalten oder von anderen Flächen in die Kanalisation und zur Kläranlage abgeleitet werden, sondern vor Ort gespeichert, aufgefangen oder versickert werden. Diese naturnahe Regenwasserbewirtschaftung stärkt den natürlichen Wasserkreislauf und damit zum Beispiel Grundwasser oder Gewässer. Sie führt aber auch dazu, das Regenwasser verdunsten kann und so die Lufttemperatur kühlt oder zur Bewässerung von Pflanzen zur Verfügung steht.

Gefährdungspotenzial von Starkregen und Hitze minimieren

Je mehr Speicherkapazitäten und Ablaufflächen es für Niederschlag gibt, desto geringer ist auch das Gefährdungspotenzial von Starkregen. Je mehr Grün und damit Verdunstungsflächen es gibt, desto besser funktionieren Kühlung und Frischluftzufuhr. Verschiedene bauliche Maßnahmen sind dafür notwendig: Dach- und Fassadenbegrünungen, die Abkopplung der Niederschlags-Entwässerung von der Kanalisation, die Entsiegelung von Flächen, der Bau von unterirdischen Speichern (Rigolen), Versickerungsmulden oder multifunktionalen Flächen.

Zum Klima.Werk gehören aktuell alle 21 Städte und Gemeinden aus den Einzugsgebieten von Emschergenossenschaft und Lippeverband. Weitere Lippeverbands-Kommunen wollen dem Netzwerk beitreten.

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