27.08.2025 – Lesezeit ca. 5 Minuten 27
Eine außergewöhnliche Dürrephase in den Monaten Februar und März sowie weitere unterdurchschnittliche Monats-Niederschläge, Trockenperioden und Hitzephasen: Das Wasserwirtschaftsjahr 2025 ist weiterhin eine große Herausforderung.
Die Stauinhalte der drei Trinkwassertalsperren des Wupperverbands sind aktuell unkritisch. Die Bereitstellung von Rohwasser aus der Großen Dhünn-, der Kerspe- und der Herbringhauser Talsperre für die Trinkwasseraufbereitung ist gewährleistet.
Bei den Brauchwassertalsperren am Oberlauf der Wupper ist aufgrund der Trockenphasen und angesichts niedriger Füllstände ein fein austariertes Talsperrenmanagement erforderlich. Dabei hat der Wupperverband sowohl die Wupper im Blick als auch die Talsperren selbst, welche ebenfalls Ökosysteme und wichtiger Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten sind.
Eine zentrale Aufgabe der Brauchwassertalsperren ist, in Trockenphasen Wasser an die Wupper abzugeben. Was dem Fluss durch ausbleibenden Regen fehlt, wird mit Hilfe des Talsperrenwassers „aufgefüllt“. Ohne diese Niedrigwasseraufhöhung würde die Wupper zu einem kleinen Rinnsal und stellenweise komplett austrocknen. Außerdem würde der Fluss dann fast nur noch aus dem gereinigten Abwasser aus Kläranlagen bestehen.
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Seit Februar hat der Wupperverband die Wupper schon mit 44 Mio. Kubikmeter Talsperrenwasser – vorrangig aus Abgaben der Wupper- und Bever-Talsperre – unterstützt. Das entspricht fast dem zweifachen Fassungsvermögen der Bever-Talsperre. So konnte das Ökosystem Wupper dank der Niedrigwasseraufhöhung die bisherigen Hitze- und Trockenphasen gut verkraften.
„Unser aktuelles Wassermanagement der Brauchwassertalsperren ist darauf ausgerichtet, einerseits die Niedrigwasseraufhöhung der Wupper zu gewährleisten. Andererseits setzen wir bereits seit dem Frühjahr Maßnahmen um, damit wir den vorhandenen Wasservorrat der Brauchwassertalsperren unter den aktuell herausfordernden Bedingungen optimal steuern“, berichtet Claudia Klerx, Bereichsleiterin Talsperrenbewirtschaftung. „Auch die Talsperren sind Ökosysteme, daher haben wir ihre Wassermengen und ökologischen Belange intensiv im Fokus.“
Im Wassermanagement der Brauchwassertalsperren – insbesondere der Wupper-, Bever-, Brucher- und Lingese-Talsperre – setzt der Wupperverband zurzeit folgende Maßnahmen um.
Da insbesondere Wupper- und Bever-Talsperre seit Februar Niedrigwasseraufhöhung geleistet haben und ihr Stauinhalt dementsprechend deutlich gesunken ist, intensiviert die Limnologie des Wupperverbandes an diesen Talsperren das gewässerökologische Monitoring über die verbleibende Schichtungsphase bis zum Spätherbst. Beide Talsperren werden nun im 14-tägigen Turnus an den für die Routineuntersuchungen festgelegten Messstellen untersucht. An der Wupper-Talsperre werden zudem mehrere zusätzliche Messstellen im Längsverlauf des Wasserkörpers überwacht. Die gewässerökologische Entwicklung der beiden Talsperren steht somit unter besonders engmaschiger Beobachtung, um insbesondere sicherzustellen, dass die Fische im verbleibenden Wasserkörper weiterhin gute Lebensbedingungen haben.
Mit diesen Maßnahmen passt sich der Wupperverband in seinem Talsperrenmanagement aktiv den besonderen klimatischen Rahmenbedingungen in diesem Jahr an.
Die Monate Februar bis Juli gehen – trotz des in Sachen Niederschlag durchschnittlichen Monats Juli – als trockenste Sechsmonatsperiode seit Inbetriebnahme der Wupper-Talsperre im Jahr 1987 in die Geschichte der Wasserwirtschaft ein.
Das laufende Wasserwirtschaftsjahr (1. November 2024 bis 31. Oktober 2025) liegt in Sachen Regenmenge an der Referenzmessstelle Bever-Talsperre mit bislang 843 Litern um ca. 200 Liter unter dem Soll.
Für den niedrigen Füllstand der Brauchwassertalsperren in 2025 – allen voran der Wupper- und Bever-Talsperre – sind mehrere Faktoren verantwortlich:
Im Winter wird Stauraum freigehalten für den Hochwasserschutz der Wupper. Die Brauchwassertalsperren halten einen Puffer vor, damit bei Regen oder Schneeschmelze große Wassermengen aufgefangen werden können.
Dieser freie Puffer kann normalerweise im Frühjahr aufgefüllt werden. Wenn es regnet, wird dann der Wasservorrat für die Niedrigwasserabgabe in trockenen Monaten gespeichert. Doch in diesem Jahr blieben die Frühjahrsniederschläge weitgehend aus.
Darüber hinaus musste wegen der Trockenheit schon sehr früh im Jahr mit der Unterstützung der Wupper durch Talsperrenwasser begonnen werden.
Dies hat dazu geführt, dass die Wupper-Talsperre aktuell nur noch einen Füllstand von 25 Prozent hat, der Füllstand der Bever-Talsperre liegt bei 37 Prozent.