25.11.2025 – Lesezeit ca. 2 Minuten 19
Nachdem der Bundestag am 7. November 2025 die Novelle des Regionalisierungsgesetzes verabschiedet und damit das Deutschlandticket bis 2030 verlängert hat, will der Bundesrat heute folgen. Offen bleibt jedoch, wie die zusätzlichen Kosten des Tickets künftig finanziert werden sollen. Der ökologische Verkehrsclub VCD kritisiert die unklare Finanzierung:
„Wir begrüßen, dass das Deutschlandticket bis 2030 fortgeführt werden soll. Aber es ist unverständlich, warum für einen stabilen Preis des Deutschlandtickets angeblich keine Mittel vorhanden sind, wenn die Bundesregierung gleichzeitig die Flugverkehrssteuer um 350 Millionen senkt. Für klimaschädliche Fluggesellschaften werden Gelder locker gemacht, für umweltfreundliche Busse und Bahnen nicht. Gerade zur 30. Weltklimakonferenz setzt das ein völlig falsches Signal.“, kommentiert Christiane Rohleder, Bundesvorsitzende des ökologischen Verkehrsclubs VCD.
Wie die Mehrkosten des Deutschlandtickets über die jährlich zugesagten insgesamt drei Milliarden Euro von Bund und Ländern hinaus gedeckt werden sollen, bleibt offen. Die Länder schlagen vor, den Ticketpreis künftig an einen Index zu koppeln. Aus Sicht des VCD ist damit klar: „Nach der Preiserhöhung ist vor der Preiserhöhung. Dann können sich viele Menschen das Deutschlandticket nicht mehr leisten. Das führt außerdem zu einer Preisspirale. Weniger Abos heißt weniger Einnahmen, was wieder höhere Preise bedeutet“, so Rohleder.
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„Am Ende bleiben die Fahrgäste auf den Mehrkosten sitzen.“, kritisiert Alexander Kaas Elias, Sprecher für Bahn und ÖPNV des VCD. „Dabei wirkt das Deutschlandticket weit über den ÖPNV hinaus: Weniger CO₂-Austoß und weniger Autofahrten haben Gesellschaft und Umwelt entlastet. Gleichzeitig hält der Bund an umweltschädlichen Subventionen im Verkehr von jährlich rund 25 Milliarden Euro fest, die die Klimapolitik des Bundes unterlaufen. Statt diese abzubauen, soll ab 2026 sogar die Pendlerpauschale ab dem ersten Kilometer erhöht werden. Davon profitieren vor allem Besserverdienende und nicht die nachhaltige Mobilität. Gleichzeitig müssen die Tarife weiterentwickelt werden, etwa durch bundesweite Kurzzeittickets, die Bus und Bahn für Gelegenheitsnutzende attraktiver machen würden.“
Auch die soziale Frage bleibt ungelöst. Noch immer gibt es in vielen Regionen in Deutschland keine Jugend-, Azubi- und Sozialtickets. Dabei wäre das Geld für ein bundesweites Sozialticket durchaus vorhanden – so entspricht die geplante Senkung der Flugverkehrssteuer um 350 Millionen Euro laut dem Paritätischen Wohlfahrtsverband in etwa der Summe, die dafür benötigt würde. „Für Mobilität für alle brauchen wir bundesweit ermäßigte Tickets für maximal 29 Euro im Monat. Kinder bis 14 Jahre sollten den Nah- und Regionalverkehr kostenlos nutzen können“, fordert Rohleder.