Die Mobilitätswende will vor allem den Autoverkehr reduzieren und alternative Mobilitätsformen fördern, denn: Steigende Pkw-Zahlen erhöhen den Parkdruck, die Staudichte und das Aufkommen von Emissionen. Forderungen nach autofreien oder -reduzierten Zonen werden immer deutlicher. Parklösungen sollen möglichst wenig Fläche versiegeln. Potenziale für das Parken von Morgen bieten vor allem Mobility Hubs.
Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus?
Spielen Pkws und Parkraumlösungen in Zukunft überhaupt noch eine Rolle? Ja, denn: Der ÖPNV ist bisher insbesondere in kleineren Kommunen kaum in der Lage, die private Pkw-Nutzung als attraktive Alternative zu ersetzen. Der On-Demand-Verkehr, also Mobilitätsangebote, die auf Bestellung erfolgen und in der Regel mit Pkw oder Kleinbussen betrieben werden, verspricht durch seine Flexibilität großes Potenzial – das Angebot hat jedoch noch nicht die kritische Schwelle überschritten. Eine große Chance zur Verbesserung des Angebots liegt im autonomen Fahren. „Wir erwarten erst ab etwa 2030 ein umfassendes Angebot autonomer Fahrzeuge“, sagt Christopher Conrads, Produktmanager Parkhäuser beim Bau- und Dienstleistungsunternehmen Goldbeck. Das Unternehmen plant und baut seit über 40 Jahren Parkhäuser. „Unsere Kompetenzen liegen auch im Betreiben von Parkstätten. Dadurch investieren wir in die stetige Weiterentwicklung unserer Parkraumlösungen“, so Conrads.
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Mobility Hubs: urbane Mobilität nachhaltig gestalten
„Um Ziele der Mobilitätswende in der Zwischenzeit dennoch zu erreichen, müssen wir die vorhandenen Möglichkeiten effizienter nutzen und besser verknüpfen“, führt Conrads fort. Das Stichwort lautet: Mobility Hubs. Zentrale Verkehrsknotenpunkte, die durch flexible Nutzungskonzepte dem effizienten Wechsel von einem Fortbewegungsmittel zum nächsten dienen – ergänzt durch weitere Angebote. Dazu zählen unter anderem die Buchung von Stellplätzen und weiteren Mobilitätsangeboten, WLAN-Zugang sowie Bereitstellung von Ladeinfrastruktur. „Mit Mobility Hubs gestalten wir schon heute urbane Mobilität nachhaltiger“, so Conrads. „Wenn Nutzende ihr Auto im Hub parken, die Paketstation vor Ort nutzen und für den Weg in die Innenstadt auf Sharing-Angebote zurückgreifen, ist das gelebte Mobilitätswende.“ Umweltschäden werden reduziert, es kommt zu weniger Staus und Lärmbelastung. Der öffentliche Raum gewinnt an Attraktivität.
Es geht nur mit Flexibilität
„Funktionierende Mobility Hubs brauchen flexible Nutzungskonzepte“, betont Conrads. Die Erfahrung aus dem Parkstätten-Betrieb zeigt: Bedarfsgerechte Mobilitätsdienstleistungen müssen an Menschen und Umwelt gekoppelt sein. „Dabei berücksichtigen wir die vorhandene Infrastruktur und zukünftige Bewirtschaftung des Gebäudes – für optimale Wege und zufriedene Nutzende“, sagt Conrads.
Stellplatznachweis leicht gemacht
Welche Orte kommen für Mobility Hubs infrage? „An Bahnhöfen zum Beispiel liegt es auf der Hand: Die ÖPNV-Anbindung ist schon vorhanden“, erklärt Conrads. Car- oder Bike-Sharing sowie erweiterte Nutzungsangebote wie integrierte Gewerbe können den Hub sinnvoll ergänzen. In Wohnquartieren sind Mobility Hubs geeignete Alternativen zu Stellplätzen, die insgesamt mehr Platz und Kosten bedeuten. Bauprojekte erfordern in der Regel einen Nachweis über eine bestimmte Anzahl von Stellplätzen für Pkw und Fahrräder, um rechtlichen Vorgaben aus Stellplatzverordnungen oder Stellplatzsatzungen zu entsprechen. Dabei hängt die Anzahl der vorgeschriebenen Stellplätze von der Nutzung des Gebäudes und der Zahl der Nutzenden ab – bei Wohngebäuden wird die Anzahl beispielsweise in Abhängigkeit von der Zahl der Wohneinheiten festgelegt.
Immer mehr Städte und Kommunen setzen auf Quartierparken statt fester Stellplätze. Solche Quartiersgaragen stehen Besuchern und Anwohnern der umliegenden Wohngebäude für Kurzzeit- und Anwohnerparken zur Verfügung. Neben der Bündelung der benötigten Stellplätze ist das Ziel, die versiegelte Parkfläche sinnvoll zu reduzieren. Dazu müssen Parkhäuser die Funktion eines Mobilitätsknotenpunktes mit einem entsprechenden Mobilitätskonzept übernehmen. Quartiers Hubs fördern als Teil eines Mobilitätskonzepts autoärmere Städte und reduzieren bei richtiger Umsetzung den Durchgangsverkehr, was die Feinstaub-, Abgas- und Lärmbelastung im Quartier senkt. Gleichzeitig sind Quartiersgaragen im Gegensatz zu Tiefgaragen meist günstiger, da kostenintensive Tiefbauarbeiten entfallen. Sie entlasten den öffentlichen Raum vom ruhenden Verkehr und steigern die Aufenthaltsqualität in urbanen Wohngebieten.
Besser parken, …
„Eigene Bereiche für Stell- oder Ladeplätze für Anwohner und Besucher in Quartiers Hubs machen das Wohnviertel attraktiv“, betont auch Conrads. Im Gegensatz zu herkömmlichen Parkhäusern oder Tiefgaragen sind sie Teil eines umfassenden städtebaulichen Konzepts und bieten nicht nur Parkraum, sondern auch zusätzliche Funktionen wie Fahrradparkplätze, On-Demand-Angebote oder Sharing-Stationen. Durch ihre zentrale Lage und die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr tragen sie zur Reduzierung des innerstädtischen Verkehrs bei und fördern nachhaltige Mobilität. Sie bieten außerdem die Möglichkeit, umweltfreundliche Technologien zu integrieren, wie beispielsweise Photovoltaikanlagen oder Begrünung auf Dächern oder an Fassaden sowie Systeme zur Regenwassernutzung.
… schöner wohnen
Ein Quartiers Hub, der durch ein ansprechendes und modernes architektonisches Design besticht, wertet das visuelle Erscheinungsbild des Viertels erheblich auf. Hochwertige Materialien und ästhetische Fassaden, die Anforderungen an den Schall- und Blendschutz erfüllen, tragen dazu bei, dass Anwohner den Hub nicht nur als Zweckbau wahrnehmen, sondern als integralen Bestandteil des städtischen Raums. Quartiersgaragen können auch soziale und kulturelle Räume schaffen, beispielsweise durch die Integration von Bäckereien, Apotheken, Supermärkten, Fahrradverleihen, Energiezentralen oder Packstationen. Solche Elemente können den Hub zu einem kulturellen Treffpunkt machen und das Gemeinschaftsgefühl im Viertel fördern.
Nachhaltige Stadtentwicklung für heute und morgen
Gerade in Wohnquartieren bieten Quartiers Hubs eine effiziente Lösung für die Parkraumbewirtschaftung. Sie fördern nachhaltige Mobilitätskonzepte und tragen zur sozialen Akzeptanz bei. Für öffentliche Auftraggeber und Projektentwickler der Wohnungswirtschaft stellen sie eine attraktive Option dar, die sowohl den Anforderungen an eine effiziente Flächennutzung als auch den Bedürfnissen von Bürgern gerecht wird. Durch eine sorgfältige Planung und enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten können Quartiers Hubs einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung leisten.
Über Goldbeck
Goldbeck realisiert zukunftsweisende Immobilien in Europa. Das Unternehmen versteht Gebäude als Produkte und bietet seinen Kunden alle Leistungen aus einer Hand: vom Design über den Bau bis zu Serviceleistungen während des Betriebs. Mit dem Anspruch „building excellence“ verwirklicht das Familienunternehmen Immobilien wirtschaftlich, schnell und nachhaltig bei passgenauer Funktionalität.
Goldbeck ist Partner für die mittelständische Wirtschaft und Großunternehmen, Investoren, Projektentwickler sowie öffentliche Auftraggeber. Zum Leistungsangebot gehören Logistik- und Industriehallen, Büro- und Schulgebäude, Parkhäuser und Wohngebäude. Bauen im Bestand sowie gebäudenahe Serviceleistungen vervollständigen das Spektrum. Das Unternehmen realisierte im Geschäftsjahr 2022/23 573 Projekte bei einer Gesamtleistung von 6,7 Mrd. Euro. Aktuell beschäftigt Goldbeck mehr als 12.000 Mitarbeitende an über 100 Standorten in ganz Europa.
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