Rubrik Bau(en) & Städtegestaltung

Zeitsparende und optisch ansprechende Herstellung von Fahrbahnteilern

Gute Insellösung durch Klebetechnik

19.12.2025 – Lesezeit ca. 4 Minuten 24

Gute Insellösung durch Klebetechnik

Der neue Fahrbahnteiler an der B327 bei Niedert. (Foto: Hermann MEUDT Betonsteinwerk GmbH)

Verkehrsinseln sind in der Fahrbahn liegende abgegrenzte Flächen, die in der Regel nicht befahren werden dürfen. Sie dienen der Trennung von gegenläufigen Verkehrsströmen an Gefahrenstellen wie Einmündungen oder Knotenpunkten und ermöglichen Fußgängern ein leichteres Überqueren der Straße. Viele Verkehrsinseln sind erhöht und werden mit Hilfe von Bordsteinen von der Fahrbahn abgegrenzt. Für den Bau derartiger Fahrbahnteiler suchen Planer immer wieder nach wirtschaftlichen Alternativen zur zeit- und kostenintensiven konventionellen Bauweise, bei der erst die Borde gesetzt werden und erst dann die Fahrbahn asphaltiert werden kann. Bei der Sanierung der B327 bei Niedert in Rheinland-Pfalz, einem zentralen Abschnitt der Hunsrück-Hauptachse, setzten die Planer auf das System der Bordstein-Klebetechnik.

Mit der umfassenden Erneuerung der Fahrbahndecke im Sommer 2025 erhielt dieser Bereich eine verkehrstechnische Aufwertung und langfristige Ertüchtigung. Auf rund 600 Metern wurden nicht nur die schadstoffreichen und ermüdungsgeprägten Asphaltlagen erneuert, sondern auch die Einmündungsbereiche funktional und sicherheitstechnisch optimiert. Die zuvor in die Jahre gekommenen Busbuchten erhielten eine zeitgemäße Geometrie sowie taktile Ausstattung zur barrierefreien Nutzung. Darüber hinaus verbessert ein neu errichteter, mit Flachbord eingefasster langer Fahrbahnteiler nachhaltig die Verkehrsführung und erhöht die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden. Die Maßnahme war notwendig geworden, da die vorhandene Straßenoberfläche deutliche Substanzschäden aufwies, die Verkehrssicherheit durch unübersichtliche Querungsbereiche beeinträchtigt war und die Bushaltestellen nicht mehr aktuellen Anforderungen an Barrierefreiheit und Aufenthaltsqualität entsprachen.

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Asphaltieren ohne mühsames Anarbeiten

Gerold Haas vom LandesBetrieb Mobilität Bad Kreuznach erläutert, warum man sich ganz bewusst nicht auf die konventionelle Bauweise, bei der erst die Borde gesetzt und erst dann die Fahrbahn asphaltiert wird, gesetzt hat: „Der herkömmliche Einbau von Bordsteinen zur Anlage des Fahrbahnteilers hätte erheblich Mehr Zeit in Anspruch genommen. Stattdessen haben wir auf das System der Bordstein-Klebetechnik aus dem Betonsteinwerk Meudt aus Wallmerod gesetzt. Bei dieser Bauweise kann zunächst die Straße asphalttechnisch komplett neu aufgebaut werden. Der große Vorteil besteht darin, dass auch die Stellen, die später für die Fahrbahnteiler vorgesehen sind, in einem Zuge mit durchasphaltiert werden können. Um die Verkehrsinseln zu erstellen, werden dann einfach nachträglich die erforderlichen Bordsteine – bei Inseln meistens Flachborde – auf die fertige Asphaltschicht geklebt. Insofern boten uns hier aufgeklebte Bordsteine eine gute wirtschaftliche Alternative zur herkömmlichen Bauweise.“

Klebetechnik spart Arbeitszeit

Bereits im Betonwerk wurden die Flachbordsteine (hier überwiegend im Profil 20 x 25 cm, alte Bezeichnung F 10) auf eine exakt gleiche Bedarfshöhe geschnitten und nach Reinigung der Fahrbahn mit der geschnittenen Seite verklebt. „Ein weiterer Vorteil liegt in den exakten Maßen der Steine“, erklärt Gerold Haas. „Durch den werkseitigen Schneideprozess werden die sonst üblichen fertigungsbedingten Höhenschwankungen bei den Bordsteinen eliminiert und damit die Steine für die Verklebung sozusagen kalibriert. Maßtoleranzen sind damit nahezu ausgeschlossen.“ Ein weiterer Punkt: Dank zahlreicher Radien und Formsteine, die das Sortiment aus dem Hause Meudt umfasst, können die zu realisierenden Inseln und Begrenzungsbereiche nahezu ohne Schneideaufwand realisiert werden. „Dies spart uns viel Zeit und ermöglicht eine sehr professionelle Ausführung“, erklärt Haas.

Weiße Flachbordsteine bieten sehr gute Verkehrsleitwirkung

Eine wichtige Aufgabe von Verkehrsinseln ist auch deren Verkehrsleitwirkung. Die mit einem Weißbetonvorsatz versehene und zusätzlich mit weißer Acryl-Farbe beschichtete Oberfläche der an der B 327 verbauten Flachborde sorgt für eine deutlich bessere Wahrnehmbarkeit im Vergleich zu einer Lösung aus herkömmlichen grauen Bordsteinen. Auf diese Weise wird Verkehrsteilnehmern deutlich und rechtzeitig die veränderte Verkehrssituation angezeigt. Hierzu Gerold Haas: „Dank der auffälligen Optik erreichen wir mit den hellen Flachbordsteinen eine sehr gute Verkehrsleitwirkung und obendrein wirken die Inseln auch optisch sehr ansprechend.“

Last but not least wäre noch zu klären, ob die Klebetechnik auch in Punkto Stabilität der konventionellen Bauweise das Wasser reichen kann. Gerold Haas: „Die Verklebung auf den glatten Flächen der geschnittenen Steine hält sehr gut, da die Zementhaut hierbei entfernt wird. Zahlreiche Projekte aus der Vergangenheit zeigen uns, dass eine geklebte Bordsteinlösung dauerhaft haltbar ist.“

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