Mit dem Investitionspakt „Soziale Integration im Quartier“ werden durch das Bundesbauministerium Projekte gefördert, die in Kommunen Angebote für Bildung, Begegnung, Integration und Teilhabe zur Unterstützung des sozialen Zusammenhalts in Quartieren ermöglichen. Förderfähig sind hierbei bauliche Maßnahmen zum Erhalt bzw. Ausbau von sozialen Infrastruktureinrichtungen im Wohnumfeld. Bei einem Gesamtvolumen von 750 Maßnahmen in rund 570 Kommunen profitierte u.a. auch die Gemeinde Obersulm bei Heilbronn von diesem Programm; der Bau eines Multifunktionsgebäudes wurde mit einer Fördersumme von rund 1,5 Mio. € unterstützt. Im Zuge dessen wurde auch besonderer Wert auf eine ökologische Befestigung der Außenanlagen gelegt.
Schon seit längerer Zeit waren die Verantwortlichen bei der Gemeinde Obersulm bisher mit der Situation unzufrieden, dass die Musikschule in zwei getrennten Gebäuden untergebracht war. Nachdem die Deutsche Post AG im Jahr 2019 ein Gebäude im Ortsteil Affaltrach geräumt hatte, wurden Überlegungen angestellt, die freigewordenen Räumlichkeiten zu erneuern und für ein neues „Musikschulhaus“ umzunutzen. Kombiniert werden sollte dies mit einem multifunktionalen Anbau, bestehend aus Sporthalle und Kindertagesstätte. Ferdinand Böddinghaus vom Bauamt Obersulm erläutert die Maßnahme: „Die Zusammenführung der beiden Musikschulgebäude bot die Chance, ein echtes Musikschulhaus entstehen zu lassen, das Räume für Unterricht und kleine Konzerte bietet, die kommunikative Vernetzung des Kollegiums fördert, eine flexible Raumbelegung ermöglicht, Schülern und Eltern einen Wartebereich einräumt und eine Atmosphäre schafft, in der Musik in der Luft liegt. Auch mit der angrenzenden Kinderbetreuungseinrichtung Silbergrube, die als Ganztagsbetreuung betrieben wird, erhoffen wir uns spürbare Synergieeffekte hinsichtlich der Küchenlogistik und der Hauswirtschaftstätigkeit“, so Böddinghaus.
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Hohe Maßstäbe in puncto Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Maßstäbe setzt das so genannte „Michelbachhaus“ auch in puncto Klimaschutz und Nachhaltigkeit. So verfügt das Gebäude über eine Pelletsheizung, eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung, eine Zisterne mit einem Fassungsvermögen von 85 m³ und eine PV-Anlage mit 104 Photovoltaikmodulen mit rund 38,5 KWp. „In Summe führt dies dazu, dass das Gebäude mit einem Primärenergiebedarf von 66,77 kWh/m² im Jahr den Anforderungswert nach Gebäudeenergiegesetz (GEG) für modernisierte Altbauten um mehr als 70% unterschreitet und selbst den Anforderungswert für Neubauten gerade mal zur Hälfte erreicht. Außerdem kann das Gebäude mit einer Dachbegrünung im Umfang von 255 m² punkten“, so Böddinghaus.
In Konsequenz suchten die Planer auch für die Befestigung der rund 1.400 m² neu anzulegenden Außenflächen eine nachhaltige Lösung. „Gewünscht haben wir uns ein versickerungsfähiges Betonsteinpflaster eines regionalen Herstellers“, fährt Ferdinand Böddinghaus fort. „Weil wir mit dem Betonwerk Adolf Blatt aus dem nur 30 Kilometer entfernten Kirchheim am Neckar bereits in der Vergangenheit gute Erfahrung gemacht haben, fiel unsere Entscheidung auf das Stuttgarter Sickerpflaster dieses Anbieters in den Formaten 30 x 20 und 20 x 20 cm.“ Bei diesem System versickern die anfallenden Niederschläge unmittelbar durch den Stein und da es aus haufwerksporigem Beton gefertigt ist, erfüllt es die für die Wasserdurchlässigkeit geforderten Werte von mindestens 540 Litern pro Sekunde und Hektar spielend. Dies entspricht zudem dem doppelten Bemessungsregen und bedeutet, dass auch bei stärkeren Regenereignissen kaum Oberflächenabflüsse zu erwarten sind. Ferdinand Böddinghaus: „Im Gegenteil, das Wasser versickert in die darunter liegende Tragschicht. Ein weiterer Vorteil ergibt sich aus der geringen Fugenbreite des verwendeten Steinsystems. Anders als bei anderen versickerungsfähigen Systemen wird der Stuttgarter Sickerstein mit einer ganz normalen Fugenbreite von 3-5 mm verlegt, was den gewünschten Effekt bringt, dass Wildkräuteranwuchs minimiert wird.“ Aber auch gestalterisch können sich die neu befestigten Flächen am „Michelbachhaus“ sehen lassen. „Die Eingangsbereiche wurden in dem Anthrazit-Gelb changierenden Farbton Sonora eingebaut, die großzügigen Parkflächen in schlichtem Grau“, erklärt Ferdinand Böddinghaus. „Beide Farbtöne stehen in schönem Kontrast zu den warmen Rot- bzw. Gelbtönen der Gebäude.“
Nach nur 20-monatiger Bauzeit wurde das neue Multifunktionsgebäude der Gemeinde Obersulm am 25. April 2024 mit einem glanzvollen Festakt im Rahmen des Tages der Städtebauförderung offiziell eingeweiht. Die Gesamtkosten betrugen knapp 7 Mio. €. „Bisher hat das Pflastersystem unsere Erwartungen voll erfüllt“, bemerkt Ferdinand Böddinghaus abschließend.
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