Vom 9. bis 11. Oktober lud die Reil & Eichinger GmbH zur Fachexkursion „Projektfläche Klimafitter Wald“ ein. Auf einer rund vier Hektar großen Fläche präsentierte das Unternehmen gemeinsam mit Partnern wie Lieco, FAE, Skyseed und Graf von Walderdorff aktuelle Maschinen und Verfahren für die maschinelle Wiederbewaldung.
„Entscheidend ist für uns, Neues nicht nur zu zeigen, sondern gemeinsam auszuprobieren“, betonte Markus Eichinger. „So finden wir heraus, was den Wald wirklich klimafit macht.“
Mehr als 1.000 Fachbesucherinnen und -besucher aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Frankreich nutzten die Gelegenheit, um sich über praxisnahe und innovative Lösungen für die maschinelle Aufforstung klimastabiler Wälder zu informieren. Auch Vertreter aus Politik und Verwaltung – darunter Landrätin Tanja Schweiger, MdL Patrick Grossmann sowie die Bürgermeister Josef Schindler (Regenstauf) und Benjamin Boml (Nittenau) – waren vor Ort.
Die Veranstaltung stieß auch bei Ausbildungsstätten, Hochschulen und Vertretern aus der Forstverwaltung auf großes Interesse, da hier erstmals verschiedene Maschinenhersteller und Verfahren im direkten Leistungsvergleich beobachtet werden konnten.
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Aus Sturmschaden wird Demonstrationsfläche
Die Projektfläche war im Sommer 2024 vom Sturmtief „Johanna“ stark geschädigt worden. Auf einem besonders betroffenen Areal von Georg Graf von Walderdorff setzte Reil & Eichinger gemeinsam mit Partnern ein groß angelegtes Praxisprojekt um: Maschinen und Know-how kamen von Reil & Eichinger und Partnern, Pflanz- sowie Zaunmaterial stellte der Waldbesitzer.
Innerhalb von nur drei Tagen wurden rund zwei Hektar mit Esskastanie, Douglasie, Küstentanne, Lärche und Roteiche bepflanzt – Baumarten mit hoher Klimaresistenz. Die übrigen zwei Hektar dienen als Vergleichsfläche für Aussaat und natürliche Verjüngung. Um den Jungwuchs vor Wildverbiss zu schützen, wurde das gesamte Areal über 1,8 Kilometer mit zwei Zaunbaumaschinen eingezäunt. Auch die Bodenvorbereitung wurde gezielt dokumentiert, um die Wirkung unterschiedlicher Mulch- und Bodenbearbeitungsverfahren auf spätere Pflanzleistungen besser vergleichen zu können.
„Waldentwicklung braucht Geduld – wir denken in Generationen“, erklärte Georg Graf von Walderdorff.
Revierförster Tobias Engl ergänzte: „Unter günstigen Bedingungen können die Pflanzen 20 bis 50 Zentimeter pro Jahr zulegen.“
25 Stationen – Technik und Verfahren im direkten Vergleich
Der Rundweg über die Projektfläche war in 25 Stationen gegliedert, an denen Besucher die gesamte Prozesskette der Wiederbewaldung live erleben konnten – von Flächenvorbereitung und Aussaat über Pflanzung und Zaunbau bis hin zu innovativen Drohneneinsätzen.
Die Stationen waren bewusst so angelegt, dass unterschiedliche Verfahren unter extremen Bedingungen – teils im Steilhang sowie auf Flächen mit vielen Wurzelstöcken und steinigem Untergrund – gezeigt und direkt miteinander verglichen werden konnten. Fachleute konnten Maschinen im Einsatz beobachten, technische Details diskutieren und sich über Leistungsdaten und Arbeitseffizienz austauschen.
Besonderes Augenmerk lag auf der praktischen Umsetzbarkeit im forstlichen Alltag – also auf Arbeitssicherheit, Ergonomie, Mobilität im Gelände und Wirtschaftlichkeit.
Auch Prototypen kamen zum Einsatz, um neue technische Ansätze und Verfahren unter realen Bedingungen zu testen. Dabei stand im Mittelpunkt, die grundsätzliche Machbarkeit innovativer Lösungen zu erproben und mit Fachbesuchern zu diskutieren. Hier ergaben sich im Gespräch viele neue Ansätze.
Flächenvorbereitung und Mulchen – Basis für erfolgreiche Aufforstung
Ein Schwerpunkt lag auf der Vorbereitung der Flächen, hier kamen verschiedene Maschinen zum Einsatz:
- GPS-gestützte Vermessung und Gassenerschließung,
- Reisig- und Roderechen zur Schlagabräumung,
- 300 PS FAE-Raupenfahrzeug, Schleppermulcher und Baggermulcher für die Bodenbearbeitung,
- sowie Räumraupen zur Beseitigung von Schlagabraum.
Gerade der Vergleich der unterschiedlichen Mulchsysteme zeigte deutlich, wie sich Leistung, Bodenschonung und Flächenqualität in Einklang bringen lassen. Die Besucher sahen, wie präzise Steuerungstechnik und hohe Motorleistung zu gleichmäßiger Zerkleinerung und optimaler Saatbettvorbereitung führen – bei deutlich reduzierter Bodenverdichtung und geringeren Überfahrten.
Pflanzung und Aussaat – Maschinen im Vergleich
An mehreren Stationen wurden verschiedene Verfahren der Aussaat und Pflanzung demonstriert. Vom Bagger mit Teleskopausleger über die Forstraupe im Kombiverfahren (Mulchen und Saat) bis zur Pflanzmaschine FPM 24 – das Spektrum reichte von hochmechanisierten Verfahren bis hin zum Vergleich Maschinenpflanzung versus Handpflanzung.
Großes Interesse galt auch der Direktsaat per Saatraupe und dem Hydroseeding, bei dem Samen mit einer Nährlösung aufgetragen werden – ideal für erosionsgefährdete Flächen.
Ein weiteres Highlight: Drohnenanwendungen zur Saat und zum Pflanzentransport in Steillagen. Diese Systeme zeigen, wie Drohnentechnologie künftig helfen kann, schwer zugängliche Flächen effizient zu bewalden und Arbeitssicherheit zu erhöhen.
Fazit: Technik als Schlüssel zur Klimaanpassung
Die Fachexkursion „Klimafitter Wald“ machte eindrucksvoll deutlich, dass moderne Forsttechnik heute entscheidend zur schnellen, effizienten und bodenschonenden Wiederbewaldung beitragen kann.
„Es war beeindruckend, Lösungen im direkten Praxiseinsatz zu sehen – das bringt selbst erfahrenen Forstprofis neue Impulse“, lautete das Fazit vieler Besucher.
Die Rückmeldungen aus Forschung und Praxis bestätigten zudem, dass die gezeigten Verfahren wichtige Beiträge zur Wiederbewaldung nach Sturm-, Trocken- oder Borkenkäferschäden leisten können.
Mit diesem Projekt positioniert sich Reil & Eichinger einmal mehr als Innovationstreiber für zukunftsorientierte Forsttechnik. Für das kommende Jahr ist bereits eine Fortsetzung geplant – dann soll gezeigt werden, wie sich die gepflanzten Bestände entwickelt haben und welche Verfahren sich langfristig bewähren. Auch Weiterentwicklungen und Neuheiten werden dann wieder gezeigt.
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