Von Christoph Weidner - Fördermittelexperte bei THOST Projektmanagement GmbH – 19.09.2024 – Lesezeit ca. 5 Minuten 110
Christoph Weidner ist Fördermittelexperte bei THOST Projektmanagement GmbH (Bild: THOST Projektmanagement )
Kommunen können in der Energiewende eine Vorbildrolle einnehmen und Menschen direkt vor ihrer Haustür für nachhaltigen Umweltschutz begeistern. Um diese Rolle auszufüllen, sind sie auf Fördermittel angewiesen. Doch der komplizierte Prozess schreckt viele potenzielle Antragsteller ab. Wie ein professionelles Fördermittelmanagement Städte und Gemeinden unterstützen kann.
„Energiewende“ ist ein großes Wort, das vieles bedeuten kann: Den Ausbau von regenerativen Energietechnologien, die energetische Sanierung oder den klimafreundlichen Neubau von Gebäuden, den Umstieg auf E-Mobilität, den Ausbau von Wärmenetzen, die mit erneuerbaren Energien oder Abwärme gespeist werden. Die Liste ließe sich noch weiterführen. Was aber deutlich wird: Es gibt viele Möglichkeiten und Wege, Energie zu sparen und sich für den Umweltschutz stark zu machen.
Der Knotenpunkt all dieser Maßnahmen sind Kommunen. Sie machen Umweltschutz erlebbar und sind das Bindeglied zwischen Politik und Gesellschaft. Während Bund und Länder den politischen Rahmen im Sinne von Klima und Umwelt stecken, ist es an den Gemeinden, diese Vorgaben mit Leben zu füllen und sinnvoll umzusetzen.
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Nachhaltigkeit als Selbstexempel: Mit gutem Beispiel vorangehen
Die mehr als 12.000 Gemeinden in Deutschland tragen eine große Verantwortung für das Erreichen von definierten Zielen. Sie nehmen eine Vorbildfunktion gegenüber den Einwohnern und der lokalen Wirtschaft ein. Leider spiegelt sich diese Verantwortung nicht immer im energetischen Zustand vieler kommunaler Gebäude wider. Rathäuser, Bürgerämter, Schulen, Kitas, Sporthallen und Schwimmbäder tragen zum Gemeinwohl und zur Lebensqualität innerhalb einer Gemeinde bei – doch Schultoiletten, die nicht funktionieren, Heizungsanlagen, die ständig ausfallen oder Fenster, die nicht richtig dicht sind, bewirken das Gegenteil.
Mehr Umweltschutz gleich mehr Lebensqualität
Kommunen haben also viele gute Gründe dafür, die Energiewende im Lokalen voranzutreiben und selbst energieeffizienter zu werden: Neben der Reduzierung von Energiekosten leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Durch eine effizientere Nutzung von Energie und den Einsatz erneuerbarer Energiequellen können sie den ökologischen Fußabdruck ihrer Gebäude verringern und Ressourcen schonen. Zudem macht sie eine leistungsfähige Infrastruktur attraktiver zum dort Leben und Arbeiten. Und schließlich werden sie der Vorbildrolle gerecht, die sie als Kommunen bei den Themen Nachhaltigkeit und Umwelt einnehmen sollen. Mehr noch: Die energetische Sanierung öffentlicher Immobilien kann die Anwohner für das Thema Umweltschutz begeistern, denn dadurch wird offensichtlich, dass die Energiewende mit einem Zuwachs an Lebensqualität einhergeht.
Doch zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft derzeit eine Lücke. Das zeigt unter anderem das Kommunalpanel der KfW-Förderbank (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Dieses ermittelt den jährlichen „Investitionsrückstand“ der Kommunen, der für 2024 auf insgesamt 186 Milliarden Euro beziffert wird. Das sind rund zwölf Milliarden mehr als im Vorjahr. Als Gründe werden gestiegene Baukosten, ein komplexes Baurecht, Personalmangel oder die hohe Kapazitätsauslastung im Baugewerbe genannt.
Förderung statt Überforderung
Auf viele der genannten Investitionshemmnisse können die Kommunen keinen oder nur wenig Einfluss nehmen. Ein weiterer Bremsfaktor, der immer wieder genannt wird, ist ein Förderprozess, der von den Kämmerern als zu komplex und anforderungsreich eingeschätzt wird. Dass es vielen Kommunen so geht, ist bedauerlich – schließlich sollten Fördermittel ein wirksames Instrument sein, um den Investitionsstau zu lösen.
Es ist eine komische Situation: Fördermittel stehen reichlich zur Verfügung, nur werden sie nicht abgerufen. Das liegt an der Bürokratie und den komplexen Verfahren in der Antragstellung, am fehlenden Personal, aber auch an der Sorge davor, dass während des Förderzeitraums Anforderungen nicht eingehalten werden können und die Fördersumme daher (anteilig) zurückgezahlt werden muss. Das wirkt abschreckend auf potenzielle Antragsteller.
Professionelles Fördermittelmanagement: Kommunen stehen nicht allein da
Doch Kommunen müssen den komplexen und herausfordernden Prozess vom Suchen und Finden geeigneter Förderprogramme sowie der sachgemäßen Beantragung der Mittel bis hin zur richtlinienkonformen Projektabwicklung nicht allein durchlaufen. Ein umfassendes und professionelles Fördermittelmanagement kann ihnen viele Aufgaben abnehmen und spürbar entlasten.
Aktuell unterstützt THOST Projektmanagement verschiedene Kommunen dabei, ihre Projektvorhaben mit Hilfe von Fördergeldern zu realisieren. Das Fördermittelmanagement unterteilt sich in drei Phasen. In der ersten Phase prüft der Fördermittelmanager, ob das Projekt aktuell förderbar ist und ob sich eine Antragstellung überhaupt lohnt. In der zweiten Phase wird die erfolgreiche Beantragung von Fördermitteln sichergestellt. Dabei ist zu beachten, dass die aktuellen Antragsunterlagen benutzt werden. Die Projektbeschreibung sollte so detailliert wie nötig sein. Das Vorhaben muss zum Förderziel und zum Förderzweck passen. Nicht nur die Vollständigkeit ist wichtig – auch die Qualität der Inhalte spielt eine große Rolle, um sich von anderen Fördermittel-Anträgen abzugrenzen. Die Antragstellung erfolgt form- und fristgerecht. In Phase drei geht es an die ordnungsgemäße Abwicklung des Förderprojektes. Dazu gehören unter anderem die Prüfung des Zuwendungsbescheides, das Aufsetzen eines Anforderungs- und Änderungsmanagements, eine lückenlose Dokumentation sowie die Erstellung von Mittelabrufen, Zwischenberichten und des Verwendungsnachweises. Offene Fragen werden in allen Phasen mit den Zuwendungsgebern geklärt.
Diese strukturierte Vorgehensweise zeigt: Fördermittelmanagement ist weit mehr als die bloße Beantragung von Geldern. Nur mit einem realistischen Blick auf das Mögliche und einem zweckgebundenen Umgang mit den bereitgestellten Mitteln können Kommunen den Investitionsstau überwinden und als Impulsgeber für die Energiewende vor Ort auftreten.