Bildungseinrichtungen stehen vor der wichtigen Aufgabe, ihre Angebote und ihre Verwaltung zu digitalisieren. Gleichzeitig müssen Schulen die junge Generation auf die digitale Zukunft vorbereiten. Doch längst nicht alle erfüllen die hierfür notwendigen technischen Voraussetzungen. Damit der Sprung ins digitales Zeitalter gelingt, ist schnelles Handeln aller verantwortlichen Akteure gefragt: Schulen brauchen leistungsfähige Telekommunikationsinfrastrukturen, idealerweise auf Basis von Glasfaser.
1&1 Versatel hat im Bildungsbereich bereits zahlreiche Digitalisierungsprojekte realisiert. So hat das Unternehmen zwischen 2017 und 2020 über 600 Schulen in ganz Schleswig-Holstein ans Netz gebracht. Außerdem wird 1&1 Versatel bis Ende 2024 mehr als 550 Berliner Schulen mit Glasfaser ausstatten.
Wir sprachen mit Stefan Kondmann, Head of Key Account Management Public bei 1&1 Versatel über Digitalisierungsprojekte im Bildungsbereich:
In welchen Bundesländern sind Sie aktuell schwerpunktmäßig tätig?
Unsere Tätigkeiten für die öffentliche Hand erstrecken sich auf das gesamte Bundesgebiet ohne spezielle regionale Schwerpunkte. Dabei richten wir unser Augenmerk insbesondere auf Bund, Länder und Kommunen. Darüber hinaus arbeiten wir auch mit Stadtwerken, Landesbanken, Flughäfen und Krankenhäusern zusammen.
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Wie hoch ist der Anteil der Schulen ohne Glasfaser in Ihren Ausbaugebieten?
Moderner Unterricht wird zunehmend digitaler und Schulen haben daher einen hohen Bedarf an leistungsstarken Internetverbindungen. Hier führt kein Weg an Glasfaser vorbei, denn sie garantiert störungsfreie Bandbreiten. Bedauerlicherweise gibt es nach wie vor vielerorts einen Mangel in diesem Bereich.
Mit gutem Beispiel gehen Schleswig-Holstein und die Stadtstaaten voran, die konkrete landesweite Ansätze verfolgen, um alle Schulen mit Glasfaser zu versorgen. Sie verfügen über eigene Budgets und spezielle Projektbüros. In diesen Regionen ist bereits eine nahezu vollständige Glasfaserabdeckung vorhanden oder wird zeitnah nach Abschluss der jeweiligen Projekte erreicht. In allen anderen Bundesländern hingegen wird auf die Bundesförderung in Verbindung mit zusätzlichen Landesmitteln zurückgegriffen, wobei die Umsetzung den Kommunen überlassen wird. Dadurch variieren die Fortschritte stark. Große Kommunen wie Landeshauptstädte sind im Durchschnitt weiter fortgeschritten als kleinere Kommunen. Insgesamt ergibt sich somit auf Bundesebene ein uneinheitliches Bild.
Haben Sie einen Einblick, welche Onlinedienste die Schulen aktuell anbieten?
Ja, das sehen wir zum Teil. Beispielsweise sind Lernplattformen wie Kahoot oder digitale Klassenbücher wie Untis im Einsatz. Jedoch liegt unser Fokus nicht auf diesen spezifischen Tools, sondern vielmehr darauf, die erforderliche Bandbreite unabhängig von den genutzten Anwendungen bereitzustellen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die IT-Sicherheitsfragen, mit denen sich Bildungseinrichtungen auseinandersetzen müssen, insbesondere der Schutz vor Internetangriffen. Denn auch Schulen können Opfer von Ransomware-Attacken werden, bei denen der Zugriff auf Daten und Systeme eingeschränkt oder verhindert wird. Darüber hinaus ist der Diebstahl sensibler Daten von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften ein Risiko. In diesem Zusammenhang ist es entscheidend, die Gefahrenlage für die Infrastruktur zu analysieren und den individuellen Sicherheitsbedarf zu bewerten.
Beim Dansk Skoleforening für Sydslesvig e.V., der zahlreiche Schulen und Kindergärten in Schleswig-Holstein betreibt, haben wir Glasfaseranbindungen inklusive entsprechender IT-Sicherheitslösung umgesetzt. Sie überwacht den gesamten Internetverkehr zentralisiert und ermöglicht somit die Abwehr von Cyberangriffen sowie das Blockieren jugendgefährdender Websites.
Wie weit profitiert der Ausbau von staatlichen Förderungen?
Die Ausbauprojekte von 1&1 Versatel werden vollständig eigenfinanziert und erhalten keinerlei staatliche Förderung. Einige der bereits erwähnten landesweiten Projekte nutzen jedoch teilweise staatliche Mittel. Den genauen Umfang dieser staatlichen Förderung kennen wir im Einzelfall allerdings nicht.
Die neue Gigabitförderung des Bundes rückt Kommunen mit einem hohen Anteil besonders unterversorgter Gebiete in den Fokus der Förderung. Wird Ihre weitere Planung dadurch beeinflusst?
Bei der Erschließung spezifischer einzelner Gebäude wie Schulen und Verwaltungen spielt dieser Aspekt eine untergeordnete Rolle. Jedoch berücksichtigen wir selbstverständlich solche Überlegungen bei unserer Entscheidung, welche umfangreicheren Gebiete wie beispielsweise Gewerbegebiete wir flächendeckend und eigenwirtschaftlich anbinden.
Wo sind Ihre nächsten regionalen Ausbauschwerpunkte?
Wie schon vorhin in Bezug auf Projekte für die öffentliche Hand angesprochen, sind wir grundsätzlich in allen Bundesländern aktiv. Wichtige Schwerpunkte sind für uns auch Gewerbegebiete in ganz Deutschland. Derzeit bauen wir mehrere Hundert solcher Flächen vollständig aus, wodurch viele Tausend Unternehmen Zugang zu Glasfaser erhalten. Die Größe der Kommunen spielt dabei keine Rolle, sondern der Bedarf vor Ort. Daher erschließen wir Gewerbegebiete sowohl in kleinen Gemeinden als auch in großen Metropolen.
Was raten Sie Kommunen, die das Thema Breitbandausbau angehen wollen?
Aus unserer Sicht muss man zwei Teilbereiche klar voneinander trennen: erstens die direkte Glasfasererschließung von Schulen und Verwaltungen, die ein dediziertes Budget und klare Projektvorgaben erfordert, und zweitens die Maßnahmen zur Mittelbeantragung aus Bundes- und Landesförderungen, die eine flächendeckende Anbindung von Bürgern und Unternehmen zum Ziel haben.
Für die Anbindung von Schulen ans Glasfasernetz sehen wir 1&1 Versatel als einen der wichtigsten Treiber in Deutschland: Allein in den letzten zwei Jahren haben wir 600 Schulen in Berlin, 80 Schulen in Hannover und 55 Schulen in Potsdam mit Gigabit-Internet versorgt. In ähnlich kurzer Zeit haben wir zudem 800 Schulen in Schleswig-Holstein an das Glasfasernetz angebunden. Hierbei liegt der Schlüssel zum Erfolg darin, die unterschiedlichen Erwartungen aller Beteiligten in Einklang zu bringen. Dies gestaltet sich oft als die größte Herausforderung, da Uneinigkeiten bezüglich der Finanzierung auftreten können. Sobald jedoch der Dialog in Gang kommt und klare Verantwortlichkeiten, Ziele und Zeitpläne festgelegt sind, finden wir in der Regel gemeinsam eine gute und zukunftsfähige Lösung für den Glasfaserausbau.
Die flächendeckende Anbindung der Bürger und Unternehmen erfolgt fast ausschließlich über Mittel aus Bundes- oder Landesförderprogrammen wie beispielsweise die „weiße oder graue Flecken“-Förderung. Aufgrund der stark formalisierten und sehr vielschichtigen Prozesse erfordert dieser Weg viel Zeit und Geduld. Leider gibt es keine absolute Sicherheit bezüglich des Projektverlaufs in Bezug auf Zeit, Finanzen und Ergebnisse. Dennoch ist ein Förderprogramm aus kommunaler Sicht oft der einzige verbleibende, finanziell realisierbare Weg und somit alternativlos. Aber auch hier gilt: Wir finden oft eine gemeinsame Lösung beziehungsweise ermöglichen eigenwirtschaftlich den Zugang zu Glasfaser. Denn für Kommunen, die eine Glasfaserversorgung für Unternehmen in ihrem Stadtgebiet realisieren möchten, bieten wir Partnerschaften an. Dies beginnt mit einer Beratung hinsichtlich potenzieller Ausbaugebiete und kann bis zur Vereinbarung einer gemeinsamen Absichtserklärung bezüglich des Ausbaus und möglicher kommunikativer Unterstützung seitens der Kommune reichen. Innerhalb weniger Monate können wir die Unternehmen dann an das Glasfasernetz anbinden.
Herr Kondmann, vielen Dank für das Gespräch!
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