Die digitale Transformation der öffentlichen Verwaltung in Deutschland kommt nur schleppend voran. Nicht, weil es an Technik mangelt, sondern weil organisatorische Hürden und föderale Strukturen den Fortschritt ausbremsen. Noch immer erleben Bürgerinnen und Bürger Medienbrüche, wenn sie mit Behörden interagieren. Formulare müssen ausgedruckt, unterschrieben und per Post verschickt werden, obwohl längst digitale Lösungen bereitstehen. Was fehlt, sind durchgängig digitale Prozessketten.
Das Problem ist nicht technischer, sondern struktureller Natur. Besonders dort, wo bestehende Prozesse und Systeme durch bessere ersetzt werden sollen, stoßen Veränderungsvorhaben auf Widerstand. Gleichzeitig kann die Lösung nicht darin bestehen, auf kommunaler Ebene das Rad neu zu erfinden. Deutlich effizienter wäre es, den Bund stärker in die Verantwortung zu nehmen. Nicht um zu zentralisieren, sondern um strukturelle Hindernisse zu überwinden, die Kommunen zu entlasten und skalierbare Lösungen für die Bürgerinnen und Bürger bereitzustellen.
Ein Schlüssel liegt darin, die digitalen Verwaltungsleistungen des Bundes so attraktiv zu gestalten, dass Kommunen sie gerne übernehmen. Wo das gelingt, sind schnelle Fortschritte möglich. Die Modernisierung unseres Staates ist keine Kür, sondern eine Pflicht. Und sie ist erreichbar. Deutschland kann seinen Rückstand aufholen, wenn wir entschlossen handeln und konsequent umsetzen.
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Mit einem Geoinformationssystem (GIS) zur vernetzten Verwaltung
Ein Beispiel für eine entsprechend skalierbare Plattformlösung ist der Einsatz von GIS. Denn eine solche Plattform ermöglicht es Verwaltungen, raumbezogene Daten zentral zu erfassen, zu analysieren und in digitale Prozesse zu integrieren. Ob bei der Bauleitplanung, der Verwaltung von Infrastrukturen, der Umweltüberwachung oder im Katastrophenschutz: Ein Geoinformationssystem, wie z.B. ArcGIS von Esri, schafft eine gemeinsame Datenbasis, die Entscheidungen fundierter macht und Prozesse beschleunigt. Gleichzeitig unterstützt GIS eine nachhaltige Entwicklung, indem es hilft, Ressourcen effizienter zu nutzen, Umweltbelastungen frühzeitig zu erkennen und Maßnahmen zur Klimaanpassung datenbasiert zu planen. Durch standardisierte Schnittstellen und hohe Interoperabilität kann die Plattform sowohl auf Bundes- als auch auf kommunaler Ebene eingesetzt werden. Sie hilft dabei, Medienbrüche zu vermeiden, Datenflüsse zu harmonisieren und Wissen über Verwaltungsgrenzen hinweg zu teilen.
Dass Fortschritt hierzulande möglich ist, zeigt auch die positive Entwicklung in anderen Bereichen: Funklöcher in der mobilen Datenversorgung verschwinden zunehmend, der Ausbau von 5G schreitet schneller voran als noch vor wenigen Jahren erwartet und auch der Glasfaserausbau macht Fortschritte. Darüber hinaus entwickelt sich das Gesundheitswesen weiter und die Infrastruktur wird grundlegend modernisiert. Jetzt muss endlich auch die Verwaltung nachziehen.
Digitalisierung gelingt nur gemeinsam
Dabei darf die Wirtschaft nicht isoliert betrachtet werden. Sie investiert bereits massiv in Digitalisierung. Verwaltung und Wirtschaft müssen gemeinsam vorangehen. Ein Blick in die USA zeigt, wohin die Reise gehen kann. Dort entstehen in großem Stil Rechenzentren mit Investitionen in Billionenhöhe. Deutschland steht mit rund 200 Milliarden Euro vergleichsweise bescheiden da.
Doch es geht nicht nur um Größe, sondern um strategische Ausrichtung. Wer digitale Souveränität will, muss nicht nur eigene Rechenzentren aufbauen, sondern auch Plattformen betreiben, die innerhalb dieser Infrastrukturen echten und nachhaltigen Mehrwert schaffen. Genau hier kommt GIS ins Spiel. Enterprise Geospatial Plattformen wie ArcGIS können beispielsweise in souveränen Cloud- oder On-Premises-Umgebungen betrieben werden und bieten Verwaltungen die Möglichkeit, sensible raumbezogene Daten sicher zu verarbeiten, zu analysieren und bereitzustellen. Solch moderne Rechenzentren und Plattformlösungen wie ArcGIS ermöglichen nicht nur digitale Souveränität, sondern auch energieeffiziente Datenverarbeitung und ressourcenschonende Verwaltungsprozesse. Damit wird nicht nur der Datenschutz gewahrt, sondern auch die Kontrolle über kritische Infrastrukturen gestärkt.
Digitale Souveränität beginnt jetzt
Die Fähigkeit, eigene Datenräume zu gestalten und zu betreiben, ist ein zentraler Baustein für eine zukunftsfähige deutsche Verwaltung. Geoinformationssysteme unterstützen diesen Weg mit skalierbaren, interoperablen Lösungen, die sowohl lokal als auch bundesweit eingesetzt werden können. So entsteht ein digitales Fundament, das nicht nur technologisch und politisch, sondern auch ökologisch tragfähig ist. Nachhaltigkeit wird dabei nicht als Zusatz verstanden, sondern als integraler Bestandteil einer modernen, verantwortungsvollen Verwaltung.
Die digitale Weiterentwicklung ist möglich. Aber sie braucht Entschlusskraft, klare Verantwortlichkeiten und den Mut, Bestehendes zu hinterfragen. Nur so wird aus dem Flickenteppich eine zukunftsfähige digitale Verwaltung.
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