28.06.2023 – Lesezeit ca. 4 Minuten 28
Es ist keine leichte Aufgabe, einen Müllwagen zu lenken. Man muss schmale Straßen passieren, geparkte Fahrzeuge umfahren und ständig auch Fußgänger und Radfahrer im Umfeld beachten – nur einige der vielen Herausforderungen, mit denen Fahrer jeden Tag umgehen. Modernste Technologien können dazu beitragen, die Verkehrssicherheit für wachsende Gemeinden in ganz Deutschland zu wahren.
Die Müll- und Abfallbranche ist eines der gefährlichsten Berufsfelder in Deutschland. Abgesehen von der Unfallgefahr im Straßenverkehr sind auch die Arbeitskräfte selbst Risiken ausgesetzt. Laut jüngsten Statistiken des NSC (National Safety Council) verzeichnet die Abfallwirtschaft drei Todesfälle pro 100.000 Beschäftigten, was sie zum drittgefährlichsten Berufsfeld macht (gemessen am Verhältnis von Todesfällen zu Beschäftigtenzahlen).
Eine zuverlässige, regelmäßige und sichere Abfallwirtschaft ist ein wesentlicher Aspekt der kommunalen Infrastruktur. Allerdings wird es für Mülldienste angesichts der wachsenden Zahl von Wohnstraßen immer schwieriger, die Sicherheit zu gewährleisten.
Im Jahr 2021 hat die Bundesregierung das Ziel aufgestellt, 400.000 neue Wohnungen zu bauen. Bis Dezember 2022 wurden über 250.000 Wohnungen fertiggestellt, der Rest soll bis 2024 zur Verfügung stehen.
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Diese rasante Zunahme privater Haushalte bedeutet zugleich, dass nun noch mehr Müllfahrzeuge unterwegs sind und Begegnungen mit Haustieren und Fußgängern, darunter spielenden Kindern oder älteren Menschen beim Überqueren der Straße, noch wahrscheinlicher werden.
Das International Transport Forum stellte fest, dass sich im Jahr 2020 fast ein Drittel der Todesfälle in städtischen Gebieten ereigneten. Fußgänger machten 14 % der Verkehrstoten aus, Radfahrer 16 %.
Der Betrieb von Müllfahrzeugen in bebauten Gebieten bringt diverse Gefahren mit sich. Menschen, Tiere, Radfahrer, geparkte Autos, Ein- und Ausfahrten sowie schmale Straßen sind nur einige der Faktoren, die Fahrern Schwierigkeiten bereiten. Dazu kommen die großen, schweren Fahrzeugen mit komplexen toten Winkeln und begrenzter direkter Sicht aus der Kabine. Kurz: Das Potenzial für Kollisionen ist deutlich erhöht.
Um auf Straßen und Deponien die höchsten Standards der Sicherheit zu wahren, ist es wesentlich, Fahrer bei der Handhabung ihrer Fahrzeuge zu unterstützen. Neben regelmäßigen Schulungen für Fahrer haben sich Sicherheitssysteme für Nutzfahrzeuge als entscheidend erwiesen, wenn es darum geht, Fahrer beim sicheren Manövrieren zu unterstützen und Verletzungen sowie Todesfälle zu verhindern.
Dazu gehören Kamera-Monitor-Systeme wie das erfolgreiche Backeye®360 von Brigade, das eine Echtzeit-Rundumsicht des Fahrzeugs in einem einzigen Bild bereitstellt.
Fahrer behalten so die zahlreichen toten Winkel großer Müllfahrzeuge ständig im Blick und können schnell auf Gefahren vor Ort reagieren. Dies ist ganz besonders in bebauten Gebieten von Vorteil, wo Fahrer oft unter schwierigen Bedingungen mit niedrigen Geschwindigkeiten rangieren müssen, u. a. bei Dunkelheit und schlechtem Wetter.
Künstliche Intelligenz revolutioniert die Sicherheit für Betreiber und Fahrer. KI-Kameras erkennen Menschen innerhalb einer vordefinierten Erkennungszone und warnen den Fahrer mittels optischer und/oder akustischer Signale, bevor eine Kollision stattfindet – das macht sie ideal für die Müllwirtschaft.
Auch KI-Systeme, die Fahrer beim Abbiegen unterstützen und die Empfehlungen für Abbiegeassistenten erfüllen, sind wichtige Sicherheitsvorrichtungen. Dazu gehört der CAREYE® KI-Abbiegeassistent von Brigade, der den zukünftigen Bewegungsablauf von Personen oder Objekten in der Nähe präzise bewerten und berechnen kann und den Fahrer zuverlässig in Echtzeit vor einer möglichen Kollision warnt, bevor diese stattfindet.
Die täglichen Strecken inklusive starkem Verkehr, Straßenbauarbeiten, Sperrungen und Unfällen stellen Fahrer von Müllfahrzeugen vor Herausforderungen. Jederzeit kann es Komplikationen geben, die Verspätungen, Ermüdung und Frust für Fahrer bedeuten.
Die Remote-Verwaltung des Fuhrparks trägt erheblich dazu bei, die Auswirkungen solcher Probleme zu verringern. Ein digitaler Videorekorder mit 4G-Verbindung, wie beispielsweise der MDR mit BRIDGE von Brigade, hilft Flottenmanagern, ihre Fahrzeuge in Echtzeit zu verfolgen.
Dies bietet viele Vorteile für Betreiber, darunter die Standortverfolgung, so dass Manager ihre Fahrzeuge überall und jederzeit orten können. Geofencing-Funktionen benachrichtigen sie, wann Fahrzeuge bestimmte Bereiche erreichen oder verlassen, und Trigger-Benachrichtigungen informieren umgehend über bestimmte Ereignisse. Für Fahrer können sie auch Sofort-Nachrichten im Notfall versenden. All diese Funktionen sorgen für eine erhebliche Verbesserung der Sicherheit, sowohl auf der Straße als auch an anderen Einsatzorten.
Ein weiterer Faktor ist, dass bei Unfällen oft klare Beweise fehlen, was zu Unsicherheit und zeitraubenden Untersuchungen führt. Studien sind der Frage nachgegangen, welche Vorteile die Aufnahme von Bewegtbildern an Fahrzeugen bieten. Das Ergebnis: Sie fördern vorbildliches Fahrerverhalten und dienen als zuverlässiger Augenzeuge, der bei einem Unfall oder Disput unwiderlegbare Beweise liefert.
Die städtische Landschaft verändert sich, und die Arbeitsbelastung für Müllwagenfahrer nimmt zu, was bedeutet, dass die Wahrung der Sicherheit weiter oberste Priorität für Betreiber bleiben wird. Die Verwendung modernster Sicherheitstechnologien ist ein entscheidender Schritt, um Verletzungen und Todesfälle durch Kollisionen in wachsenden Gemeinden zu verhindern.