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Circular-Valley-Startups entwickeln „Ebay für Abfälle"

28.02.2023 26

Circular-Valley-Startups entwickeln „Ebay für Abfälle"

David Mattersdorfer (links) und Cyril Klepek von Cyrkl (Quelle: Jan Turek/Circular Valley®)

Die internationalen Gründerinnen und Gründer im Förderprogramm für die Kreislaufwirtschaft arbeiten an Ideen, die Emissionen in der Größenordnung von Milliarden Tonnen verhindern. Ein Schwerpunkt dabei: Plattformen, die den Austausch von vermeintlichen Abfällen ermöglichen.

Jedes Jahr entstehen Milliarden Tonnen industrieller Abfälle weltweit, ein Großteil davon wird bisher auf Deponien gebracht oder verbrannt. Die Recycling-Quote in diesem Bereich ist noch einstellig. Das ist doppelt bedauerlich: Umwelt und Klima werden unnötig belastet, zugleich gehen Wertstoffe verloren, die den Einsatz von neuen Materialien vermeiden könnten. Die Ursache für dieses Problem liegt oft in der fehlenden Verbindung – zwischen denjenigen, bei denen der Abfall anfällt, und denjenigen, die die Stoffe gut gebrauchen könnten. Deshalb arbeiten mehrere internationale Startups daran, Plattformen für den Austausch solcher Produkte zu entwickeln, also eine Art Ebay für Abfälle. Drei von ihnen sind aktuell im Circular Valley® und bringen ihre Ideen dort entscheidend voran.

Die Initiative, die die erweiterte Rhein-Ruhr-Region zum globalen Hotspot der Kreislaufwirtschaft machen möchte, unterstützte derzeit 14 junge Unternehmen aus der ganzen Welt. Diese kümmern sich um unterschiedliche Themen (Wasseraufbereitung, Grünes Bauen, nachhaltiger Transport, Erneuerbare Energien und eben Plattform-Lösungen) und haben zugleich eine Gemeinsamkeit: Ihre Ideen haben einen „Giga-Impact", das heißt, sie können Emissionen in der Größenordnung von Milliarden Tonnen vermeiden.

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Circular Valley® greift mit den Plattformen einen Punkt auf, der im Netzwerk der Initiative ein regelmäßiges Thema ist. Die Partner aus der etablierten Wirtschaft berichten von vermeintlichen Abfällen, die anderen aber noch helfen könnten. Zugleich schildern Unternehmen Möglichkeiten, aus Rest- wieder Wertstoffe zu machen, wenn sie denn die passenden Materialien erhielten. Die folgenden drei Startups arbeiten an der entscheidenden Verknüpfung:

Cyrkl: Die Gründer aus Tschechien und Österreich haben Europas größte Abfall-Onlineplattform geschaffen – mit mehr als 18.000 registrierten Unternehmen in elf Ländern. Auf der Seite bietet Cyrkl drei Services an: Es gibt einen kostenfreien Marktplatz, den Kundinnen und Kunden eigenständig nutzen können. Für komplexere Fälle bietet das Unternehmen zu seinem Marktplatz auch eine kostenpflichtige Beratung an, um Verkaufende und Kaufende durch den Prozess zu begleiten. Noch intensiver wird die Beratungstätigkeit von Cyrkl im dritten Feld, in dem es um strategische und strukturelle Lösungen geht. Dort erhalten die Kunden Analysen der Abfälle und Vorschläge für die anschließend passenden Wege.

Mika Cycle: Das französische Startup ist Experte für Plastik-Recycling. Es hat zunächst die Schmerzpunkte und Schwachstellen im Beschaffungsprozess erforscht – durch seinen globalen Marktplatz für hochwertiges recyceltes Plastik. Die wichtigen Erkenntnisse aus diesem Prozess: Der Handel dort soll für beide Seiten so einfach wie möglich sein. Qualität und Vertrauen stehen an erster Stelle, deshalb sind transparente Lieferketten ein ganz wichtiger Baustein fürs Plastikrecycling. Das Ziel von MikaCycle: Wo man Plastik nicht vermeiden kann, soll so viel wie möglich im Kreislauf bleiben. Dazu will man die Recycling-Verfahren standardisieren und ergiebiger machen.

Clickwaste aus Heidelberg macht bereits in seinem Slogan klar, welche Veränderung mit der Plattform verbunden ist. Er lautet „Turning waste to value". Das bedeutet: Abfallstoffe, für die Betriebe bisher zahlen mussten, um sie zu entsorgen, werden plötzlich zu einer Quelle neuer Erträge. Clickwaste bietet Auktionen für eine Vielzahl von Materialien an – ganz so, wie man es als Privatperson von den Online-Marktplätzen kennt.

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