Kooperation zwischen Hamburger Start-up Planeteers und AZV Südholstein
Kampf gegen den Klimawandel: Pilotanlage auf Kläranlage
27.09.2024 – Lesezeit ca. 2 Minuten
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Eine innovative Versuchsanlage steht zurzeit, kompakt in
einen grünen Container eingebaut, auf dem Gelände der Kläranlage Hetlingen. Damit hat
das Hamburger Start-up Planeteers in den vergangenen Wochen eine neue Technologie
zur Neutralisierung von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO₂) erprobt. Als Rohstoff für
den Versuchsbetrieb diente Abluft aus dem Blockheizkraftwerk der Kläranlage.
Die neue Verfahrenstechnologie nutzt den natürlichen Prozess der Kalksteinverwitterung:
Wasser und Kohlendioxid bilden Kohlensäure, die mit Kalkstein zu Hydrogen- oder Bikarbonat
und Calcium reagiert, wie es beispielsweise in Mineralwasser enthalten ist. Das mineralisierte
Wasser gelangt über Flüsse in die Ozeane, wo das Bikarbonat über Zehntausende von Jahren
gespeichert bleibt. Was in der Natur Jahrhunderte braucht, wird mit dem neuen Vorgehen auf
wenige Minuten verkürzt. So können große Mengen an CO₂ unschädlich gemacht werden. Das
Endprodukt kann guten Gewissens in natürliche Gewässer eingeleitet werden und wirkt dort
lokal sogar einer Übersäuerung entgegen. Für das Verfahren ist Planeteers im September mit
dem Hamburger Gründerpreis 2024 in der Kategorie Existenzgründer ausgezeichnet worden.
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Für den ersten Versuchsbetrieb wurde der Container Ende August in der Kläranlage Hetlingen,
betrieben vom Abwasser-Zweckverband (AZV) Südholstein, aufgebaut. Das Blockheizkraftwerk
liefert den CO₂-Input über einen Schlauch und das entstehende Bikarbonat kann, gut
überwacht, in die Anlage eingeleitet werden. „Im Pilotbetrieb haben wir den Reaktor
angefahren, optimiert und Daten gesammelt. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend!
Wenn die Testanlage rund um die Uhr in Betrieb ist, können wir allein damit bis zu 60 Tonnen
Kohlendioxid im Jahr neutralisieren“, sagt Frank Rattey, Geschäftsführer und einer der vier
Planeteers-Gründer. Mit der Weiterentwicklung des Verfahrens ins Großformat könnte es einen
Beitrag dazu leisten, CO₂ in großen Mengen zu neutralisieren und damit dem Klimawandel
entgegenzuwirken.
„Als Umweltunternehmen unterstützen wir die Erprobung dieser neuen Technologie sehr gern.
Abwasserreinigung und Klimaschutz hängen eng zusammen, denn der Klärprozess benötigt
viel Energie. Dadurch ergeben sich Emissionen, aber auch viel Potenzial zur Verbesserung“, so
Dr. Julia Weilbeer, Geschäftsbereichsleiterin Planung und Bau beim AZV Südholstein. Seit fast
15 Jahren erarbeitet der AZV Südholstein kontinuierlich Strategien, um seine Anlagen möglichst
nachhaltig betreiben zu können. Der Verband, im Kreis Pinneberg und in Teilen der
Nachbarkreise für Ableitung und Reinigung des Abwassers zuständig, sieht sich in der Region
als ein Treiber für Innovationen, unter anderem zugunsten des Umwelt- und Klimaschutzes.
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