Rohrleitungen und Kabel – Kritische Infrastruktur und Versorgungssicherheit
Oldenburger Rohrleitungsforum hat die Zukunft im Blick
03.04.2023 – Lesezeit ca. 4 Minuten
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Unter dem Leitthema „Rohre und Kabel – kritische Infrastruktur und Versorgungssicherheit“ waren bei der 35. Auflage des Oldenburger Rohrleitungsforums hochaktuelle Themen auf der Tagesordnung. Neben der Notwendigkeit eines veränderten Regenwassermanagements gilt es, die Verknüpfung von Gas und Strom sowie den Kabelleitungsbau und die Chancen der Digitalisierung auszuloten. Vor dem Hintergrund der derzeitigen Energiekrise stehen dabei insbesondere Fragen zur Versorgungssicherheit und der Energieversorgung der Zukunft im Fokus. Aber auch die klimatischen Veränderungen und ihre Auswirkungen bildeten einen Schwerpunkt der Diskussion. „Thematisiert wurde der Umgang der Menschen mit den natürlichen Ressourcen, mit dem Klimawandel, mit dem Wassermangel, aber auch mit der Energiegewinnung und -verteilung“, fasst Prof. Dipl.-Ing. Thomas Wegener, Vorstandsmitglied des Instituts für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg e. V. und Geschäftsführer der iro GmbH Oldenburg die thematische Bandbreite zusammen.
Herausforderungen für die Wasserversorgung steigen
Für den Hausherrn sind die Themen sattsam bekannt und hochaktuell. „In der Trinkwasserversorgung werden die Folgen des Klimawandels spürbar“, so Wegener. „Eines der zentralen Themen ist die Sicherstellung der Resilienz in der Wasserversorgung.“ Sicher ist, dass mit der Ressource Grundwasser zukünftig auch in den grundwasserreichen Gebieten Mitteleuropas vorsichtiger und achtsamer umgegangen werden muss. Steigender Bedarf, sich verändernde Niederschlagsmuster, zunehmende Belastungen durch Eintragungen sowie potenziell anspruchsvollere regulatorische Anforderungen an das Lebensmittel „Trinkwasser“ erfordern geplantes, zielgerichtetes und abgestimmtes Verhalten in der gesamten Wertschöpfungskette, aber auch den bewussten Umgang mit dem Grundnahrungsmittel Wasser auf der Verbraucherseite. Diese sich wandelnden Niederschlagsereignisse stellen auch das Regenwassermanagement vor neue Herausforderungen und sind beim fortschreitenden Umbau der Städte zu berücksichtigen. Starke Oberflächenversiegelung führt zu schwer beherrschbaren Wassermengen in den Städten, lang ausbleibender Niederschlag erfordert ein geändertes Wassermanagement auch in ländlichen Regionen und auch in den Gebieten, in denen in der Vergangenheit die Entwässerung der Fläche im Vordergrund stand.
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Digitalisierung im Leitungsbau
Unzweifelhaft scheint zu sein, dass vor dem Hintergrund von Energiewende und Klimaneutralität die gesamte Infrastruktur einer umfassenden Neustrukturierung unterzogen werden muss. In diesem Kontext bietet gerade auch die Digitalisierung relevanter Management- und Organisationsprozesse für den Tief- und Leitungsbau entscheidende Ansätze einer nachhaltigen Effizienzsteigerung. „Den Leitungsbau beschäftigt die Zukunft heute viel stärker als früher“, erklärt Dipl.-Ing. Andreas Hüttemann vom Rohrleitungsbauverband e.V. (rbv). „Die großen Transformationsthemen Digitalisierung, Energiewende und Klimaneutralität sind schon lange keine Angelegenheiten der Zukunft mehr, sondern erfordern bereits heute weitreichende Entscheidungen. Und – ein entscheidender Aspekt – alle diese Aufgaben sind in ihrer großen Vielfalt dennoch eng miteinander verknüpft und stellen die Branche auch im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel vor große Herausforderungen. Das macht unseren Auftrag für einen qualitätsorientierten und sicheren Erhalt und Ausbau der leitungsgebundenen Infrastruktur noch komplexer.“
Effizienzsteigerungen möglich
„Und schließlich verheißt die Digitalisierung auch eine Effizienzsteigerung durch redundanzfreie Datenerfassung, -übermittlung und -verarbeitung“, ist Hüttemann sicher. „Damit kann über das Leitungsbauunternehmen hinaus auch die Zusammenarbeit mit Planern und Netzbetreibern optimiert und effizienter gestaltet werden. Deshalb zählen mit fortschreitender Digitalisierung und zunehmender Vernetzung auch BIM – Building Information Modeling – für den Infrastrukturbau und damit auch Leitungsbau zu den Themen, mit denen man sich auseinandersetzen muss.“ Während die Digitalisierung der internen Prozesse und Abläufe im Leitungsbauunternehmen vielfach in Teilbereichen und für einzelne Aufgabenstellungen bereits realisiert würde, sei eine durchgängige digitale Arbeitsweise von einer systemischen Anwendung noch weit entfernt. Speziell BIM-Pilotprojekte im erdverlegten Rohrleitungsbau seien daher aktuell noch sehr schwer zu finden; und obwohl die einschlägigen Handreichungen und Positionspapiere schon klare Vorteile der BIM-Methodik für die Branche formulierten, sei die Akzeptanz bei Betreibern und Anwendern noch verhalten.
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