02.10.2025 – Lesezeit ca. 3 Minuten 24
Trotz der aktuell großen wirtschaftlichen Herausforderungen und hohen Belastungen, steht die PVC-Branche zu den ambitionierten Nachhaltigkeitszielen der VinylPlus® 2030-Selbstverpflichtung. Das zeigte nicht zuletzt das starke Interesse am 5. VinylPlus® Nachhaltigkeitsforum Deutschland am vergangenen Dienstag im Bonner Universitätsclub. Rund 80 Teilnehmer waren gekommen, um die weitere Minimierung des CO₂-Fußabdrucks entlang der PVC-Wertschöpfungskette zu diskutieren.
Dabei zeigten hochkarätige Experten aus Unternehmen und Wissenschaft Wege auf, wie die Branche perspektivisch klimaneutral werden kann. Zudem wurde verdeutlicht, wie Zertifizierungssysteme sowie die systematische Erfassung und gebündelte Kommunikation von Nachhaltigkeitsdaten die Glaubwürdigkeit und Marktakzeptanz nachhaltiger Produkte stärken. So berichtete Dr. Christoph Sievering vom Wuppertal Institut über Minderungshebel der vorgelagerten Grundstoffproduktion. Laura Richter von ISCC beleuchtete Rückverfolgung von Wertschöpfungsketten mittels Zertifizierung und Lizenzierung. Über das Nachhaltigkeitsdatenmanagement bei Evonik Oxeno informierte Dr. Martin Kirchner. Oskar Vögler von Carbon Minds referierte über Lebenszyklusanalysen und Pfade für PVC-Schlüsselprodukte zur Klimaneutralität. Die Wegbereitung zu Netto-Null aus der Unternehmenspraxis beleuchtete Daniel Andreas von Schüco Polymer Technologies.
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Bei den Vorträgen und auch in der anschließenden Paneldiskussion wurde noch einmal deutlich: Ein großer Vorteil und entscheidender Hebel für den Werkstoff PVC auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die gute Recyclingfähigkeit. Hinzu kommen der Einsatz erneuerbarer Energien und nicht-fossiler Rohstoffe. Auch Carbon Capture/Storage-Technologien und ein verstärkter Fokus auf das Thema Ökodesign wurden als Teil der Lösung genannt.
Nachhaltigkeitsprogramme, wie das der europäischen PVC-Branche, müssen durch ein breites gesellschaftliches und politisches Bekenntnis zur Transformation begleitet werden. Dazu zählt die Verbraucherakzeptanz aktuell höherer Preise für nachhaltige Produkte ebenso wie die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. „Wesentlich dafür ist der konsequente Vollzug einheitlicher Marktregeln, insbesondere Nachhaltigkeitsanforderungen, auch für nach Europa importierte Produkte“, so VinylPlus Deutschland-Geschäftsführer Dr. Alexander Kronimus. „Wir stehen als Industrie vor der Herausforderung, die Transformation in Richtung Kohlenstoffneutralität entschieden voranzutreiben und mit den notwendigen wirtschaftlichen Zielen zu verbinden. Denn ohne Wettbewerbsfähigkeit gibt es keinen wirtschaftlicher Erfolg - und ohne wirtschaftlichen Erfolg keine Resilienz und keine erfolgreiche Transformation“, ergänzte Dr. Oliver Mieden, Vorstandvorsitzender von VinylPlus Deutschland.
Ein weiterer Höhepunkt war die Übergabe des Staffelstabs in der Geschäftsführung. Mieden bedankte sich im Namen des Vorstands, der Mitgliedsunternehmen und der Mitarbeiterrinnen und Mitarbeiter beim ehemaligen Geschäftsführer Thomas Hülsmann, der zum 01. September die Geschäfte an Dr. Alexander Kronimus übergeben hat, für die mehr als elf Jahre äußerst erfolgreiche und umsichtige Leitung des Verbands und den unermüdlichen Einsatz für die nachhaltige Entwicklung des Werkstoffs PVC. „Die Zeit war geprägt von zahlreichen Projekten und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Mitgliedern und den Stakeholdern aus Politik, Behörden, Industrie und Verbänden in Deutschland sowie im europäischen PVC-Netzwerk“, würdigte Mieden die Leistung von Thomas Hülsmann.